Weingut Friedrich Becker, Schweigen, Pfalz

Wir wollen aus unserer guten Lage und den herausragenden Bedingungen des Terroir das denkbar Beste machen. Dieses ehrgeizige Ziel des Weinmachers ist nur im Einvernehmen mit der Natur zu erreichen. Ich sehe im Reichtum der Schöpfung mehr als nur die Grundlage unserer Arbeit. Für mich ist Natur auch Inspiration. Mit jedem Jahr überrascht sie mit neuen Vorgaben und fordert mich heraus, darauf die jeweils beste Wein-Antwort zu geben. Diese Auseinandersetzung bringt mich weiter. Sie führt zu neuen Einsichten, sie ist der Wegzu Qualität und zu den sehr individuellen Weinen. Ich habe dafür zu danken. Und versuche schon deshalb, den wertvollen Naturgegebenheiten gerecht zu werden und etwas besonders Gutes daraus zu machen.

Hier in der Süd-Südpfalz sind wir zuhause. Wo Pfalz und Elsass, Pfälzerwald und Nordvogesen aufeinander treffen, machen wir Wein in siebter Generation: Familie Friedrich Becker und Friedrich Wilhelm Becker junior. Im Grenzort Schweigen, wo am Weintor die Deutsche Weinstraße beginnt.

Fritz und Friedrich Becker

Wir sind Grenzgänger. Unsere Weine wachsen auf deutschem und französischem Boden. Das war zu Zeiten fester Grenzen mitunter mühsam und konfliktreich, ganz sicher aber hilft es den Sonderweg zu erklären, den unser Weingut genommen hat. Aus der unmittelbaren Nachbarschaft mit dem Elsass hat sich im Laufe der wechselreichen Geschichte eine besondere Kultur herausgebildet, die sich in Sprache und Lebensart niedergeschlagen hat, insbesondere aber in der Genusskultur. Unübersehbar neigt man hier dem guten Essen und Trinken zu. Kein Wunder, spielt in unserer Region die Qualität des Dargebotenen eine zentrale Rolle. Mit den hohen Ansprüchen der Fein- und Weinschmecker wachsen auch die Fähigkeiten, das bereits Gute peu à peu weiter zu vervollkommnen. Wir denken, wir haben es auf diesem Weg mit unseren Weinen schon weit gebracht. Und werden nicht ruhen, bis wir die Grenze des guten Geschmacks noch weiter nach oben verschoben haben.

Ein Dank der geologischen Katastrophe. Sie hat den Rheingraben einbrechen lassen und an der Abbruchkante die Bergbuckel des Pfälzerwaldes nach oben befördert. Zusammen mit einer Reihe ursprünglich tief liegender Gesteinsschichten, die jetzt die Grundlagen unserer Reben sind. Unter anderem mächtige Schichten Muschelkalk, der die besten Lagen rund um Schweigen prägt. Glück für uns, denn er prägt den Charakter und das Geschmacksbild unserer Weine. Das Bergland in unserem Rücken ist ein Glücksfall auch aus einem weiteren Grund. Es liegt schützend, wie ein Wind und Wetter abweisender Wall gegen Westen. Und ist deshalb hauptverantwortlich für das ausgesprochen milde und ausgeglichene Klima dieser Weinbauregion.

Wir tun, was wir gut können: lebendige, ihre Frucht betonende Weißweine erzeugen. Voraussetzung dazu ist bestes, hochreifes Lesegut aus stark ertragsreduzierten Weinbergen. Das wird von einer erfahrenen Lesemannschaft Zeile für Zeile ausgelesen und schonend zur Kelter gebracht. Wir wissen, dass wir mit den Beeren bereits die künftige Weinpersönlichkeiten in Händen halten. Es ist unsere erzieherische Aufgabe, ihre guten Anlagen richtig zu deuten und sie ganz individuell auszubauen. Die Moste beginnen ihre Weinwerdung in Edelstahltanks. Wir begleiten diesen natürlichen Gärprozess, indem wir ihm erforderliche Ruhe und ideale Dauer ermöglichen. Mit dem Ziel, den ganzen Reichtum sortentypischer Aromen und die Spuren des Bodens zu erhalten. Und ihnen die Frische und Lebendigkeit zu lassen, die unsere Weine ausmachen. Mit besonders reifem, viel versprechenden Lesegut verfahren wir mitunter anders. Wir geben ihm Maischestandzeit und bauen es im jungen Holz aus. Damit daraus, nach längerer Lagerzeit, höchst vielschichtige, anspruchsvolle Weine werden.

Die große Zahl der Rebsorten ist kein Zufall. Schweigen ist von Natur aus reich an den unterschiedlichsten Böden. Der Rheingrabenbruch hat sie uns zutage befördert. Hier liegen sie dicht an dicht nebeneinander, jeweils beste Grundlagen für eine ganze Reihe von Rebsorten. Dieser glückliche Umstand beeinflusst auch den Sortenspiegel unseres Weinguts, in dem sich natürlich auch unsere ganz persönlichen Vorlieben spiegeln. Allen voran ist bei uns die Familie der Burgunder stark vertreten mit dem Spätburgunder, dem Weiß- und Grauburgunder sowie dem Chardonnay. Sie nehmen rund 60% unserer Rebfläche ein. Es folgt die uns sehr wichtige Rieslingsorte mit einem Anteil von etwa 22%. Den Rest der Anbaufläche teilen sich die Sorten Sylvaner, Muskateller, Gewürztraminer, Müller-Thurgau, Portugieser, Schwarzriesling und Cabernet.